Am Samstag 15. April trafen sich in Kromsdorf zur 79. Pflanzaktion über 150 Freundinnen und Freunde des Projektes 1000 Buchen, u.a. auch aus Norwegen, der Ukraine und Frankreich. Frau Katrin Karpe, Ortschaftsbürgermeisterin Kromsdorf, hatte wegen des Buchenwaldwetters (ergiebiger Dauerregen) die
Kapelle des Schlosses Kromsdorf als zentralen Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt.
Justus Lencer, Aufsichtsratsvorsitzender des Lebenshilfe Werks Weimar Apolda, Claudia Geiken, Vorsitzende Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Ortsvereinigung Weimar e.V., und Katrin Karpe, Ortsbürgermeisterin Kromsdorf, begrüßten die Baumpaten und Gäste.
Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, dankte den Anwesenden ihr für zivilgesellschaftliches Engagement und wies daraufhin, wie wichtig eine
wissensbasierte Erinnerungskultur ist.
Eindrucksvoll schilderte der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos Naftali Fürst, Zeitzeuge und Buchenwaldüberlebender, seine Erlebnisse als 12-jähriger Häftling, seine persönliche Verbindung zu Antonin Kalina und den tragischen Tod von Boris Romantschenko aus der Ukraine, dessen Enkelin Julia Romantschenko mit bewegenden Worten an ihre Großvater erinnerte. Für Boris Romantschenko pflanzte das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD)
einen Erinnerungsbaum.
Kati Engel, Vorsitzende des TVVDN-BdA Thüringen berichtete u.a. über den Einsatz von Antonin Kalina für die Kinder von Buchenwald im Block 66.
Marie-Laure Buisson sprach über ihren Großonkel, General Bernhard Challe, seinen Widerstand und seinen Kampf gegen die Nazis, der ihn bis ins KZ Buchenwald brachte.
Francesco Arman, Vorsitzender des Studierendenverbandes der Sinti und Roma in Deutschland, sprach über die schrecklichen Verbrechen der Nazis und erinnerte daran, dass der Antiziganismus, als spezielle Form des Rassismus, auch in der Bundesrepublik immer noch nicht beendet ist.
Katinka Poensgen fand bewegende Worte zu ihrem Großvater Karl Vögtel, der als kommunistischer Widerstandskämpfer die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald erlebte. Sie endete mit einem Gedicht ihres Großvaters an seine Frau Luise.
Karl-Friedrich Limburg pflanzte zusammen mit seinem Bruder Christian einen Erinnerungsbaum für seinen Vater Dr. Albert Limburg, der über seine Arbeit im Widerstand und die 3 Jahre KZ in Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald kaum gesprochen hat. „Lange konnte man ihn suchen – auch im Internet – und konnte ihn nicht finden, jetzt erinnert ein Baum an ihn“.
Wilfried Beater informierte die Anwesenden über die Bedeutung des Sanitätstrupps im KZ Buchenwald, insbesondere seine Hilfe für die kranken und unterernährten Häftlinge und die große Unterstützung der Arbeit des illegalen Lagerkomitees.
Peter Lehmann pflanzte mit seiner Freimaurerloge „Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit“ Berlin einen Erinnerungsbaum für den ehemaligen Abgeordneten des Deutschen Reichstags Rudolf Breitscheid.
Die Bläserband Tubra Libre aus Weimar stimmte die Anwesenden mit dem Lied Bella Ciao auf die Zeremonie ein und mit dem Buchenwaldlied hätte es keinen besseren Abschluss dieser bewegenden Veranstaltung geben können.
Bericht: Reinhold Loch