Erklärung der Teilnehmer*innen des VIII. Treffens der Nachkommen
24. April 2017
Zu den grausamsten Verbrechen des deutschen Faschismus gehört die systematische Ermordung von Jugendlichen und Kindern in den okkupierten Ländern sowie in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern. Planmäßiger Mord, Terror, Hunger, Krankheiten zerstörten junges Leben.
Im KZ Buchenwald starben 1.600 Jugendliche und Kinder.
Es bleibt Verdienst des organisierten politischen Widerstands, den Schutz der gefährdeten Häftlingsgruppe organisiert zu haben. Das Bekenntnis zum Leben, persönlicher Mut und Opferbereitschaft, Disziplin, Klugheit und politischer Wille waren Voraussetzungen,
904 Jugendlichen und Kindern das Leben zu retten und sie in die Freiheit führen zu können.
Diesem Thema war das VIII. Treffen der Nachkommen gewidmet, zu dem die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora ehemalige Häftlinge des KZ, Angehörige und Nachkommen von Häftlingen, Antifaschistinnen und Antifaschisten und Gäste nach Buchenwald eingeladen hatte.
Im zweiundsiebzigsten Jahr nach der Befreiung vom Faschismus sind große Anstrengungen nötig, eine Welt des Friedens und der Freiheit zu schaffen, in der Kinder eine glückliche Zukunft haben können, nicht an Hunger und Durst sterben, als Kindersklaven schuften, als Kindersoldaten schießen, wegen wütender Krieg aus ihrer Heimat fliehen müssen oder nationalistischen Interessen geopfert werden.
Hochtechnisierte Bomber jagen wehrlose Kinder durch die Trümmer im irakischen Mossul, hungernde Kinder in Äthiopien sind zu schwach, Fliegen von ihren Augen zu verjagen, während in Deutschland die Milliarden für Rüstung erhöht werden, um militärischem Größenwahn und Gier nach Rüstungsprofit zu befriedigen.
Von unserem Treffen hier in Buchenwald fordern wir, die wahnsinnige Rüstungsspirale anzuhalten, Waffenexporte zu stoppen, die Stationierung US-amerikanischer Atomwaffen auf deutschem Boden zu verbieten und die Verhandlungen über ein völkerrechtliches Verbot der Kernwaffen nicht zu boykottieren, sondern konstruktiv daran mitzuwirken.
Gebt den Kindern der Welt die Chance einer friedlichen Zukunft!
Buchenwald, 9. April 2017