Nachruf auf Floréal Barrier

27. Oktober 2015

Flo 1Die Nachricht, dass unser Kamerad, unser guter Freund, unser Genosse Floréal Barrier seit dem 25. Oktober 2015 nicht mehr lebt, erschüttert uns.
Noch bewegen uns seine Worte vom April diesen Jahres in Buchenwald:
»Verlangen wir, zuallererst von uns und dann auch von den anderen, einen respektvollen Blick auf den, der anders ist als wir selbst. Verbieten wir jedes Hindernis für die Freiheit, das Leben und das Leben in Frieden […] Das Leben vergeht sehr schnell. Jeder sollte das Recht haben, es zu leben – und das Wesentliche sollten wir dabei nicht vergessen: Ein Zusammenleben anzustreben, ist gar nicht so schwierig, man muss es nur wollen. So werden wir unsere Verantwortung erfüllen, unsere Pflicht gegenüber all denen, die nicht mehr da sind.« Seine Worte unterzeichnete er mit »Floréal Barrier 21802 – Block 40«


Am 3. Januar 1922 geboren, fand er zeitig den Weg in die politisch organisierte Arbeiterbewegung Frankreichs und gehörte seit 1940 der Kommunistischen Partei Frankreichs an. Er beteiligte sich aktiv am Widerstand gegen die faschistischen deutschen Besatzer in seiner Heimat. 1941 musste er in den Untergrund gehen und 1943 erfolgte seine Verhaftung. Aus dem Lager Compiégne wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Aus dem Quarantäneblock im Kleinen Lager kam er in den Block 40. »Dort sind Häftlinge verschiedener Nationen und viele deutsche Häftlinge, die ersten Gegner des Nazismus. Sie werden uns zeigen, woraus unser neues Leben bestehen muss: Aus einer unendlichen Solidarität.« (F.B. 2014)
Schließlich gehörte Floréal dem illegalen organisierten Widerstand im KZ Buchenwald an und war in der »Brigade française d’action libératrice« aktiv an der Befreiungsaktion der Häftlinge des Lagers vom 11. April 1945 beteiligt. Für Floréal Barrier war der am 19. April 1945 geleistete »Schwur von Buchenwald« während seines ganzen weiteren Lebens bindend. In leitenden Funktionen der »Association Française Buchenwald-Dora et Kommandos« und seit 1994 als Vorsitzender des Häftlingsbeirates der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora trug er maßgeblich dazu bei, dem Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands zu entsprechen.
Er war Kommandeur der französischen Ehrenlegion und mit anderen hohen Auszeichnungen geehrt.
»Setzen Sie sich dafür ein, dass das LEBEN für immer zu einer Zukunft des Friedens, der Schönheit, der Güte und Solidarität, mit einem Wort für ein Leben, das ganz einfach zum LEBEN führt«, mahnte Flo, wie wir ihn gern liebevoll nannten. Sein Vermächtnis wird den Mitgliedern der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora Verpflichtung bleiben.

 

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