Rede von Prof. Dr. Norbert Lammert

17. April 2010

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert nannte in seiner Rede auf dem ehemaligen Appellplatz in der Gedenstätte Buchenwald die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft das schrecklichste, grausamste und sinnloseste Kapitel der Menschheitsgeschichte, das vor 65 Jahren für die Häftlinge von Buchenwald mit ihrer Befreiung zu Ende ging. Die befreiten Häftlinge hatten die staatlich verordnete Menschenvernichtung überlebt. 38.000 der insgesamt 56.000 in Buchenwald getöteten Opfer sind namentlich bekannt. Das Leben der Häftlinge, sagte Lammert, hing davon ab, ob sie Zwangsarbeit leisten konnten. Das traf auch auf die Kinder im Lager Buchenwald zu. Ab Mitte 1944 seien immer mehr Kinder aus den Lagern im Osten nach Buchenwald gekommen. Das jüngste war zweieinhalb Jahre alt. Durch die mutige Hilfe und die unmittelbare Zuwendung der Mithäftlinge konnten 904 Kinder die Schrecken des Lagers überleben. Ohne diese Hilfe und Zuwendung hätten die Kinder die Befreiung nicht erlebt, sagte Lammert weiter.
Der Bundestagspräsident verwies darauf, dass die Zahl der Zeugen immer kleiner werde. Dennoch blieben die Ereignisse bei den Nachgeborenen unauslöschlich, denn der Umgang mit der Vergangenheit bestimmt die Zukunft. Die nachgeborenen Deutschen sind sich der Verantwortung für die Zeit bewusst, die vor ihrer Geburt lag.
„Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich, sie müssen ständig neu errungen werden. Sie sind Teil unserer Verantwortung. Wir werden sie wahrnehmen“, sagte Lammert abschließend.

Quelle: Thüringer Staatskanzlei

11.4.2010

Prof. Dr. Norbert Lammert ist Präsident des Deutschen Bundestages