Nachruf auf Kurt Pätzold
20. August 2016
Kurt Pätzold ist am 18. August 2016 verstorben.
Die Mitglieder der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora trauern um einen aufrechten, zuverlässigen Freund und Kameraden. Unserer Gemeinschaft war Kurt in besonderer Weise verbunden, denn ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald waren es, die ihm in der sich konstituierenden antifaschistischen Jugend in Weimar 1945 ein politisches Angebot unterbreiteten, das anzunehmen er ohne Einschränkung bereit war. Er wurde Antifaschist.
Aus diesen Erfahrungen verstand sich der Historiker Professor Dr. Kurt Pätzold immer auch als Zeitzeuge, wie er zuletzt anlässlich seines Vortrags zum 70. Jahrestag der Selbstbefreiung der Häftlinge des KZ Buchenwald im April 2015 betonte.
Der beeindruckend produktive marxistische Faschismusforscher entwickelte sich zu einem ausgewiesenen, international anerkannten und geachteten Wissenschaftler. Immer quellengestützt und beweiskräftig arbeitete er in der Faschismus- und Weltkriegsforschung und verstand die Geschichtswissenschaft als eine eminent politische. In diesem Sinne lehrte und forschte er an den Universitäten Jena und Berlin.
Nach dem Ende der DDR musste er die Humboldt-Universität Berlin verlassen, weil er nach wie vor eine marxistische Faschismusauffassung verträte, wie es hieß.
Kurt Pätzold arbeitete weiter, publizierte, hielt Vorträge, Referate, diskutierte, mischte sich ein – faktenreich und klug.
Bleiben werden seine vielen in den Jahrzehnten geschriebenen Bücher, bleiben werden Erinnerungen an unseren Freund Kurt, den wir vermissen werden.
Lagerarbeitsgemeinschaft
Buchenwald-Dora e.V.
wir dokumentieren hier seinen Vortrag „Über ein noch zu würdigendes Verdienst“. Kurt hielt ihn auf der Veranstaltung aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald am 12. April 2015. Download