Erklärung der LAG zu Bad Nenndorf

16. August 2010

In der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e. V. vereinigte ehemalige Häftlinge der Konzentrationslager Buchenwald-Dora, Hinterbliebene und Angehörige sowie Antifaschisten, die das Vermächtnis der ehemaligen Buchenwalder wahren, erheben nachdrücklich Protest gegen die skandalöse Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hannover, in Bad Nenndorf am 14. August 2010 Neofaschisten polizeigeschützt stiefeln zu lassen und die Protestkundgebung zu verbieten. Wir erklären uns mit den Kräften zivilgesellschaftlicher Gegenwehr solidarisch.

Dass es heute möglich ist, mit verwaltungstechnischen Tricks und juristischen Konstruktionen unter dem Deckmantel der Wahrung demokratischer Rechte den Widerstand von Gewerkschaften, Kirchen, demokratischen Parteien, der jüdischen Gemeinde, der Stadt- und Gemeinderäte und vieler Vereine regelrecht zu diskreditieren, ist skandalös.

Nicht genug damit, dass eine neofaschistische Partei mit Steuergeldern ihre verfassungsfeindlichen Aktivitäten finanzieren kann, werden Neofaschisten Tür und Tor geöffnet und zivilgesellschaftliche Gegenwehr unterbunden.

Die diese Entscheidung trafen, können keine Lehren aus der deutschen Geschichte gezogen haben.

Wir verlangen von den politisch Verantwortlichen:
Tragen Sie endlich wirkungsvoll dazu bei, den immer aggressiver werdenden neofaschistischen Spuk nachhaltig – auch administrativ – zu beenden. Unterstützen Sie zivilgesellschaftliches Engagement und engagieren Sie sich dafür, wenigstens den Teil des Schwurs von Buchenwald

DIE VERNICHTUNG DES NAZISMUS MIT SEINEN WURZELN IST UNSERE LOSUNG!

Wirklichkeit werden zu lassen.

Günter Pappenheim
Häftling Nr. 22514 im KZ Buchenwald
Vorsitzender
der Lagerarbeitsgemeinschaft
Buchenwald-Dora e. V.
Erster Vizepräsident
des Internationalen Komitees
Buchenwald-Dora und Kommandos