Albert Kayser
10. Juli 2009
Am 28.November 1898 in Stettin geboren, schloss sich Albert Kayser als junger Arbeiter der organisierten Arbeiterbewegung an und entwickelte sich zu einem aktiven Gewerkschaftsfunktionär. In den Berliner Gaswerken, bei Siemens, bei der Berliner Straßenbahn und später der Berliner Verkehrs-Gesellschaft (BVG) brachten ihm die Arbeiter ihr Vertrauen entgegen. Wegen seines konsequenten Eintretens für Arbeiterinteressen wurde er gemaßregelt, konnte aber von seinem als richtig und notwendig erkannten Weg nicht abgebracht werden.
Seit Juli 1932 im Deutschen Reichstag Mitglied der Fraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands, organisierte Albert Kayser maßgeblich den BVG-Streik vom November 1932. Dieser Streik ging als machtvolle Demonstration gemeinsamen Willens von 28.000 Berliner Verkehrsarbeitern in die Geschichte ein. Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde der geachtete und beliebte Arbeiterfunktionär von den Nazis verhaftet.
Nach seiner Freilassung im Dezember 1933 ging er in die Illegalität, aus der er antifaschistischen Widerstand organisierte, bis er auf Grund Denunziation 1935 wieder festgenommen wurde. Die Nazis
verurteilten ihn im August 1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode. Dank einer international einsetzenden Solidaritätswelle wurde das Todesurteil in lebenslange Haft umgewandelt. Bis 1943 war Albert Kayser im Zuchthaus Brandenburg – Görden nicht unerheblich an der Organisation von Solidarität und aktivem antifaschistischen Widerstand beteiligt. Gleichermaßen empfing er Solidarität, wenn die Nazis gegen ihn haftverschärfende Schikanen einsetzten. 1943 wurde Albert Kayser in das KZ Buchenwald übergeführt. Dort starb er im Oktober 1944 an Flecktyphus.
Am 22. Oktober führten seine Kameraden eine illegale Totenfeier für ihn durch, an der dreißig ausgewählte Kameraden teilnahmen. An der heimlich genommenen Totenmaske hielte Rotarmisten die Ehrenwache, der Dichter Karl Schnog rezitierte ein von ihm zu Ehren Albert Kaysers geschriebenes Gedicht, Walter Bartel sprach Worte des Gedenkens und der Mahnung, Häftlinge spielten ein Streichquartett Beethovens.
An Albert Kayser erinnerte in der Berliner Rosa-Luxemburg-Straße 2 eine Gedenktafel. Eine Berliner Wohnungsbaugenossenschaft trug seit 1974 den Namen Albert Kayser. Die Ehrungen wurden nach 1989 getilgt.
Sein Grab befindet sich in Berlin auf dem Städtischen Urnenfriedhof Seestraße. Auf einer Namenstafel in der Gedenkstätte der Sozialisten Berlin Friedrichsfelde wird an ihn erinnert.
Gerhard Hoffmann