Dr. Petru Mureşan – Text seiner Enkelin Ioana Floreaa
Petru Mureşan wurde 1917 in einer Kleinstadt in Transsylvanien geboren. In der armen jüdischen Familie war er der jüngste von sechs Geschwistern. Er studierte Medizin, um Arzt zu werden. In den 1930er Jahren engagierte er sich als Medizinstudent in der Gewerkschaftsbewegung bei der Organisation prekarisierter Arbeiter und nahm an antifaschistischen Aktionen teil. Aufgrund dessen wurde er 1941 als kommunistischer Widerstandskämpfer gefangen genommen und von der rumänischen und ungarischen Polizei gefoltert. Er wurde zum Tode verurteilt und kam in Einzelhaft nach Ungarn. 1944 deportierte man ihn, als Juden, in das KZ Dachau. Über das solidarische Netzwerk in Dachau erfuhr er von dem Widerstand, den Häftlinge in Buchenwald im Untergrund organisierten. Daher meldete er sich freiwillig, als eine Gruppe von Häftlingen nach Buchenwald geschickt werden sollte.
In Buchenwald angekommen, wurde er Teil des antifaschistischen Widerstands und versorgte als Arzt kranke Mithäftlinge im selbst-organisierten illegalen Krankenbau. Auch sein Leben wurde durch die Solidarität und Freundschaft der Buchenwalder Mithäftlinge gerettet – zum Beispiel durch seinen Freund Elling Kvamme, der ihn, als er todkrank darniederlag, beschützte.
Nach der Befreiung des KZ von innen und außen am 11. April 1945 – von der er nach dem Krieg oft sprach – blieb er noch mehrere Wochen in Buchenwald zusammen mit den jüdischen Jugendlichen aus Rumänien und anderen ehemaligen Häftlingen, die medizinische Versorgung brauchten. Er wollte sicher gehen, dass sie die notwendige Pflege erhielten und damit später in der Lage sein würden, nach Hause zurückzukehren, um eine neue Gesellschaft aufzubauen.
Nach seiner Rückkehr wurde mit seiner Hilfe ein Waisenheim für überlebende Kinder und Jugendliche in Cluj-Napoca aufgebaut. Denn diese hatten zwar KZ und Vernichtung überlebt, aber zumeist Eltern und ihr Zuhause verloren. Viele wurden durch seine medizinische Hilfe wieder gesund.
Über gemeinsame Freunde lernte er Carmen Gold kennen, eine junge Frau, die die Lager von Auschwitz und Neuengamme überlebt hatte. Beide waren Kommunisten und engagierten sich für eine neue Gesellschaft mit gleichen Rechten für alle und ohne Ausbeutung. Um diesen Neuanfang nach dem Krieg in einer veränderten Gesellschaft mit neuen Möglichkeiten zu markieren, legte er seinen Geburtsnamen „Adolf Hersko“ ab und nannte sich fortan “Petru Mureşan”. Er arbeitete weiterhin als Arzt und wurde später Experte für Gesundheitsstatistik.
Carmen und Petru Mureşan ließen sich in den 1950er Jahren scheiden. Petru zog danach die beiden gemeinsamen Kinder – Ana und Petre – groß. Er kümmerte sich auch liebevoll um seine 1981 geborene Enkelin Ioana.
Die rumänischen Überlebenden aus Buchenwald hielten über alle Jahre hinweg Kontakt zueinander. Sie riefen sich immer am 11. April gegenseitig an, um gemeinsam zu gedenken. 1994 gründeten Überlebende, Freunde und Verwandte die Organisation “Memento Buchenwald- Romania“; Petru Mureşan wurde ihr Präsident. Ihr Ziel war es, den Buchenwald-Schwur und die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand lebendig zu halten – den Geist von Solidarität und Menschenwürde – in einer Welt mit wachsenden Ungleichheiten und einem wieder erstarkenden Rassismus. Jetzt, da Petru Mureşan und v