Georges (Gheorghe) Adorian

*2. 8.1915 in Arad, im heutigen Rumänien, † 18. Dezember 1990 in Genf

Georges Adorian war frischgebackener Absolvent der technischen Hochschule in Cluj, Rumänien, als er sich freiwillig meldete, um mit den Internationalen Brigaden in Spanien zu kämpfen. Später meldete er sich freiwillig als Kämpfer für die französische Befreiungsarmee. Im November 1943 wurde er von der Gestapo in Paris verhaftet und am 24. Januar 1944 nach Buchenwald deportiert.

Frühes Leben und Ausbildung

Adorian wurde in eine ungarische jüdische Familie der Mittelschicht hineingeboren. Sein Vater war Chefingenieur in der Alkohol- und Hefefabrik Neumann. Er studierte Naturwissenschaften und Mathematik und absolvierte ein Studium für öffentliche Bauarbeiten, wobei er sich auf Straßen und Brücken spezialisierte.

Zweiter Weltkrieg

Adorian nahm an militärischen Operationen im Spanischen Bürgerkrieg und in der französischen Résistance in einer Gruppe teil, die sich auf das Entgleisen von Zügen in Paris spezialisiert hatte. Sein bester Freund und Mentor war Joseph Boczor, der im Februar 1944 von der Gestapo nach einem Schauprozess in Paris gegen die Manouchian-Gruppe hingerichtet wurde.

1937, im Alter von 22 Jahren, verließ Adorian seine Heimatstadt zu Fuß, um mit den Internationalen Brigaden in Spanien zu kämpfen. Er verbrachte sechs Monate auf der Straße und in Gefängnissen, bevor er sein Ziel erreichte (von Rumänien über die Tschechoslowakei, Österreich und die Schweiz bis nach Frankreich und Spanien). In Spanien kämpfte er im Bataillon „Rosa Luxemburg“ und im „Balkan-Bataillon“. Nach der Niederlage der spanischen Republik und der Flucht nach Frankreich internierten die Franzosen ihn und andere Waffenbrüder in den Lagern von Argeles und Gurs.

Im März 1941 entkam Adorian zusammen mit 15 seiner Landsleute aus einem Zug, der die Gefangenen vom Lager Gurs zum Lager Vernet transportierte. Sie schlossen sich der französischen Résistance an.

Adorian wanderte nach Paris aus und schloß sich dort den vielen anderen Ungarn und Rumänen an. Er schloß sich den Francs-Tireurs et Partisans (FTP) an, der ersten Abteilung der FTP-Immigranten, die sich aus Ungarn und Rumänen aus der Region zusammensetzt. Er gehörte zu einer Gruppe, die Sabotageakte gegen die von der deutschen Armee genutzten Eisenbahnlinien verüben sollte. Zu dieser Zeit nahm er einen Tarnnamen an, Georges Friedmann. Friedmann war der Geburtsname einer Mutter.

Adorian wurde am 20. November 1943 von der Pariser Gestapo verhaftet und am 24. Januar 1944 nach Buchenwald deportiert.

Buchenwald

Georges Adorian wurde in Buchenwald unter seinem Decknamen Georges Friedmann registriert. Seine Häftlingsnummer war 42470 und er trug als politischer Häftling den roten Winkel. Mit der Zeit wurde er zur Kontaktperson für ungarisch-rumänische Häftlinge und andere Gruppen, da er Französisch, Spanisch und Deutsch sprach. Er stand in engem Kontakt mit Dr. Petru Muresan und mit August Groel, einem deutschen politischen Gefangenen.

Die Nachkriegszeit

Adorian kehrte Ende 1945 nach Cluj in Rumänien zurück. Er beteiligte sich an der Reorganisation des Landes nach dem Krieg und nach dem Regimewechsel. Er heiratete Judith Kohn, die während des Krieges wegen antifaschistischer Aktivitäten verhaftet und nach Bergen-Belsen geschickt worden war. Sie haben zwei Töchter.

Er nahm mehrmals als Delegierter Rumäniens an den Gedenkfeiern in Buchenwald teil. Er ist Mitautor zweier Bücher: „Rumänen im Spanischen Bürgerkrieg“ und „Rumänen in der französischen Résistance“.

1977 zog er mit seiner Frau nach Genf in die Schweiz, um in der Nähe seiner älteren Tochter zu sein und um wieder in der freien Welt zu leben. Er hatte die Gelegenheit, viele Dokumente über den Spanischen Bürgerkrieg, die französische Résistance und den Zweiten Weltkrieg im Allgemeinen zu lesen.

Er starb am 18. Dezember 1990 in Genf.