Fausto Pecorari
*18.12.1902 in Triest, +27. Oktober 1966 inTriest; italienischer Politiker
Er studierte Medizin in Padua und schloss sein Studium mit Auszeichnung ab. In Bologna spezialisierte er sich auf dem Gebiet der Radiologie, einem in den Kinderschuhen steckenden Zweig der Medizin, mit einer experimentellen Arbeit über die Röntgentherapie. Nach einer Ausbildung am Pasteur-Institut in Paris begann er seine Karriere als Radiologe an den Ospedali Riuniti, wo er auch Generaldirektor wurde, und eröffnete eine angesehene Privatpraxis, musste aber nach dem Krieg wieder ganz von vorne anfangen, weil die Deutschen alles beschlagnahmt hatten.
Er heiratete Anna Versolatti im Jahr 1930 und hatte neun Kinder. Von klein auf liebte er das Meer und das Segeln; mit seinem Boot Maris Stella und seiner ausschließlich aus Familienmitgliedern bestehenden Besatzung segelte er durch das gesamte Mittelmeer und gewann zahlreiche Regatten in der Adria und im Tyrrhenischen Meer. Er war ein bedeutender Vertreter der Katholischen Aktion in Triest und ein bekannter Gelehrter des Heiligen Grabtuchs.
Von Anfang an der Volkspartei (und später den Christdemokraten, für die er viele Jahre lang Stadtrat für Hygiene und Gesundheit in der Gemeinde Triest war) verpflichtet, schloß er sich während des Faschismus dem Widerstand an und war Schatzmeister der örtlichen CLN. Dafür wurde er von den Deutschen verhaftet und zum Tode verurteilt; durch die Intervention von Bischof Santin wurde das Urteil in eine Deportation ins Lager Buchenwald umgewandelt, wo er bis zur Befreiung blieb und sich heimlich für den inneren Widerstand und die Krankenhilfe einsetzte. Trotz der tragischen Situation arbeitete er mit einem anderen Häftling, Abtprior Pater Joseph Tyll, zusammen, der ihm das Heilige Sakrament gab, um es an diejenigen zu verteilen, die es brauchten. Pater Tyll war es auch, der ihm die Grabstätte der in Buchenwald verstorbenen Prinzessin Mafalda von Savoyen zeigte, und so konnte er seinem Bruder Umberto Bericht erstatten.
Er war Nationalrat, gewählter Abgeordneter der verfassungsgebenden Versammlung, deren Vizepräsident er wurde, Präsident des Nationalen Komitees für Venezia Giulia und Zara, Förderer der parlamentarischen Gruppe „Pro Trieste“, Gründer des Komitees zur Unterstützung der julischen und dalmatinischen Flüchtlinge und nationaler Sekretär des Flüchtlingskomitees, Herausgeber der Wochenzeitschrift „Difesa Adriatica“, und setzte sich mit aller Kraft für den italienischen Charakter Istriens ein, indem er eine von ihm und De Gasperi verfasste Fotopublikation zum Friedenskongress nach Paris brachte, jedoch vergeblich.
Enttäuscht von der Entwicklung der Ereignisse und als stolzer Antikommunist und Antifaschist geriet er in Konflikt mit seiner Partei (aus der er nie ausgetreten ist), vor allem wegen des Eintritts eines ehemaligen „Titino“ in den Stadtrat.
Er litt an Krebs und starb am 27. Oktober 1966.
Die Stadtverwaltung von Triest beschloss, sein Andenken zu ehren, indem sie ihm eine Straße im Stadtzentrum widmete: Die Einweihung des Passo Fausto Pecorari fand am 18. Dezember 2008 statt.