Baumpflanzung am 16. November 2022

21. November 2022

Jetzt erst recht, wir lassen uns nicht einschüchtern, die Bäume wachsen wieder und für jeden geschändeten Baum pflanzen wir mindestens einen Neuen.

Unter dieser Losung trafen sich am 16. November 2022 mehr als 60 engagierte Bürgerinnen und Bürger am Standort der geschändeten Bäume an der Ettersburger Straße zu Beginn der Blutstraße auf Initiative der Stadt Weimar, des Lebenshilfe Werks und der LAG Buchenwald-Dora e.V. (LAG), um in einer bewegenden Pflanzzeremonie für die 7 geschändeten Bäume 7 Bruderbäume zu pflanzen.

Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar Peter Kleine, der stellvertretende Direktor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Dr. Neumann-Thein, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau, Herr Julien Acquatella von der französischen Botschaft, die Geschäftsführerin des Lebenshilfe Werks Weimar Apolda Rola Zimmer, der Aufsichtsratsvorsitzende des Lebenshilfe Werks Justus Lencer, die Baumpatinnen und Baumpaten der geschändeten Bäume,  Dr. Ingrid Heyser, Sprecherin der VVN-BdA Sachsen, Herr Dr. Volkhardt Germer, Vorsitzender des Fördervereins Buchenwald e.V., viele LAG-Mitglieder und zahlreiche Freundinnen und Freunde hörten in den Redebeiträgen, dass der Schwur von Buchenwald, den die befreiten Häftlinge am 19. April 1945 auf dem Appellplatz ablegten: „den Nazismus mit seinen Wurzeln auszurotten und eine Welt des Friedens und der Freiheit aufzubauen„, aktueller den je ist.

Herr Justus Lencer stimmte in seiner Begrüßung alle darauf ein, standhaft zu sein, Mut zu haben, sich jederzeit für Frieden, gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen und sich allen rechten Tendenzen entgegenzustellen.

Frau Zimmer verlass das Grußwort des Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen Herrn Bodo Ramelow.

Text des Grußwortes von Ministerpräsident Bodo Ramelow

Herr Oberbürgermeister Peter Kleine machte allen Baumpatinnen und Baumpaten Mut mit seiner Zusage, dass die Stadt Weimar dem Erinnerungsprojekt 1000 Buchen immer verbunden bleibt.

Herr Neumann-Thein sprach für die Gedenkstätte und würdigte das Engagement für die Erinnerungsarbeit.

Petra Pau sprach sowohl als Vizepräsidentin des deutschen Bundestages eindringliche Worte zur Verteidigung von Demokratie und Freiheit, als auch zusammen mit Gisela Plessgott, Tochter von Reinhold Lochmann als Freundin der Familie Lochmann zum Leben des ehemaligen Buchenwaldhäftlings, dessen Erinnerungsbaum ebenfalls geschändet worden ist.

Herr Julien Acquatella versicherte allen Anwesenden die Solidarität der französischen Botschaft, hob die Notwendigkeit einer gemeinsamen Erinnerungskultur von Franzosen und Deutschen hervor und erinnerte an den ehemaligen Buchenwaldhäftling Marcel Dassault.

Text der Originalansprache von Julien Acquatella

Franka Günther sprach den Text von Enric Garriga über die Verbundenheit des IKBD, mit der wichtigen Botschaft, nicht zu schweigen, sondern laut zu rufen: No pasaran!

Text der Originalansprache von Enric Garriga

Reinhold Loch sprach im Namen seiner Familie, was die Schändung des Baumes zur Erinnerung an seinen Vater für ihn und seine Familie bedeutet.

Text der Originalansprache von Reinhold Loch

In Ricas Begleitung waren zwei Jugendliche vom Jugendverein Roter Baum e.V. aus Dresden. Frank Reuter trug einen Text von Elie Wiesel und ein Gedicht von Frantisek Bass (*04. April 1930, †28. Oktober 1944 in Auschwitz) vor.

Text von Elie Wiesel

Gedicht von Frantisek Bass                                                                                     

Niklas Schütze rezitierte die Todesfuge von Paul Celan  

Rica Gottwald sprach zu den Kindern von Buchenwald und sang zum Abschluss die Mauthausenkantate mit dem Text von Iakovos Kamanellis und der Musik von Mikis Theodorakis 

Text von Rica Gottwald

Mauthausenkantate                                              

Einen besseren Abschluss dieser bewegenden Veranstaltung hätte es nicht geben können.

Ich bedanke mich bei allen die bei der Vorbereitung und Durchführung geholfen haben, insbesondere bei Martina Heller, der Leiterin des Projektes 1000 Buchen, bei Franziska Jung, die als Assistentin der Geschäftlsleitung des Lebenshilfe Werks immer einsatzbereit und ansprechbar war, und dem gesamten Projektteam.

Reinhold Loch