Nachruf: Heinrich Fink
3. Juli 2020
Wir trauern um
Professor Dr. Heinrich Fink
Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA),
Mitglied der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora (LAG).
Heinrich Fink starb am 1. Juli 2020 fünfundachtzigjährig in Berlin.
Wir bekunden seiner Ehefrau Ilsegret und den Angehörigen der Familie unsere tief empfundene Anteilnahme.
Als Vorsitzender der VVN-BdA bestand er auf Mitgliedschaft in der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora. An der Seite solcher Buchenwaldkameraden wie Kurt Julius Goldstein, Reinhold Lochmann, Benno Biebel, Gert Schramm und freundschaftlich verbunden mit Günter Pappenheim, dem Vorsitzenden der LAG sowie zahlreicher Nachkommen der Buchenwaldkameraden und Mitgliedern der LAG sah er, wie er oft betonte, seine politische Heimat. Diese war ihm auf dem steinigen Weg, den er nach den politischen Veränderungen gehen musste, sehr wichtig. Seine eindeutige politische Haltung wurde für nicht wenige zum Vorbild.
Im Kreis der Kameraden war »Heiner« mit seinen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit seinem sensiblen humanen Verständnis und seiner stets freundlichen Aufgeschlossenheit der »Kumpel« – die ehrenvolle Bezeichnung für eine besonders vertrauensvolle Persönlichkeit im KZ.
Die Kerngedanken des Schwurs von Buchenwald
»[…] Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. […]«
verstand Heinrich Fink als Mahnung und Verpflichtung, zugleich als alternativlos und insbesondere für jüngere Generationen anregend, sich mit historischen Fakten auseinanderzusetzen, um eine eigene Meinung herauszubilden.
In diesem Sinne war Heinrich Fink stets gefragter Gesprächspartner bei den Sommercamps junger Antifaschisten in Buchenwald, beim Schulprojekt »Wider das Vergessen« in Hoyerswerda, das er viele Jahre unterstützte und bei unzähligen weiteren Begegnungen mit jungen Menschen, denen er immer besondere Aufmerksamkeit widmete.
Als Christ folgte er konsequent den antifaschistischen und antimilitaristischen Gedanken Dietrich Bonhoeffers und Martin Niemöllers.
In Verehrung und zur Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer pflanzten er und seine treue, vielseitig helfende, tatkräftig unterstützende und mit ihm übereinstimmende Ehefrau Ilsegret im April 2019 in Weimar einen Gedenkbaum.
Jedes Zusammentreffen mit Heinrich Fink, bei dem die Frage »wie geht’s« immer Anteilnahme und nie Floskel war, wurde zu zweiseitiger Bereicherung.
Für alles, »Heiner«, Danke!