Virtuelles Buchenwald-Gedenken 2020: Leipzig

18. April 2020

Leipzig: Rüstungsindustrie und KZ Außenlager

Gedenken am KZ Schönau

In Leipzig waren schon vor 1933 metallverarbeitende Unternehmen wie die Hugo Schneider Aktiengesellschaft (HASAG) oder die Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft (ATG) mit großen Produktionsstätten ansässig. Mit Kriegsbeginn stellten sie ihre Produktion auf Rüstungsgüter, vor allem Flugzeugteile um. Dabei setzten sie zunächst vor allem ausländische zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Ab 1943 wurden KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit herangezogen. Ein System von KZ-Außenlagern entstand – eines davon in der Schönauer Lindenallee (heute Parkallee). Im KZ-Außenlager „Leipzig-Schönau“ waren ab Sommer 1944 etwa 500 ungarische Jüdinnen interniert. Die Frauen und Mädchen mussten in der Flugzeugproduktion der ATG arbeiten. Das Lager unterstand bis Kriegsende als Außenlager dem KZ Buchenwald.

 

Gedenken in Leipzig-Abtnaundorf

Das KZ-Außenlager Leipzig-Thekla bestand von Anfang März 1943 bis April 1945 für über 1450 männliche KZ-Häftlinge (März 1945). Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit bei der Erla Maschinenwerk GmbH leisten. Im März 1943 wurde es als Außenlager des KZ Buchenwald aufgebaut und umfasste zuletzt drei Standorte. Das Lager Theklaer Straße/Sandgrube in Thekla war das einzige der drei Lager, das nicht direkt auf einem der Werksgelände der Erla Maschinenwerk GmbH untergebracht war. Das Lager Wodanstraße in Heiterblick war in einem umzäunten Bereich im Stammwerk (Werk I) der Erla Maschinenwerk GmbH angesiedelt, ebenso wie in Abtnaundorf der Lagerteil Theklaer Straße/Heiterblickstraße auf dem Gelände des Werks III.

Aus dem aufgelösten KZ Groß-Rosen und dessen Außenlager Gassen kamen bis Anfang April 1945 etwa 2000 Häftlinge in Evakuierungstransporten im Außenlager Leipzig-Thekla an und wurden von dort am 13. April 1945 mit tausenden Häftlingen aus Leipziger Außenlagern auf einen Todesmarsch geschickt. Die Befreiung in Teplice erlebten nur etwa 300 Häftlinge.
Am 18. April 1945 fielen mindestens 80 der 304 im Lager Theklaer Straße/Heiterblickstraße verbliebenen kranken und marschunfähigen Häftlinge dem durch Gestapomitarbeiter, SS-Angehörige und Volkssturmmännern verübten Massaker von Abtnaundorf zum Opfer.