Erklärung zum X. Treffen der Nachkommen
17. April 2019
Mit dem Beginn des Krieges am 1. September 1939 begann eine lange vorbereitete neue Phase der Entwicklung des Hitler-faschismus. Der entfachte Weltenbrand beförderte Kriegs- und Menschheitsverbrechen in bisher nicht gekannter Grausamkeit. Im Konzentrationslager Buchenwald wurden Juden und Polen Opfer erster Massenmordaktionen der SS. In der für Polen eingerich- teten Sonderzone am Appellplatz starben Hunderte.
»Herrenmenschen« maßten sich an, über »wertes und unwertes« Leben zu entscheiden.
An diese Verbrechen zu erinnern und sie als solche zu benennen, bestimmte den Inhalt des X. Treffens der Nachkommen, zu dem die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora zum 14. April 2019 in den Kinosaal der Gedenkstätte Buchenwald eingeladen hat.
Dass 74 Jahre nach Ende des Naziterrors in Deutschland und in europäischen Staaten faschistisches Gedankengut wieder hoffähig ist, dass in Parlamenten aller Ebenen Neofaschisten ihre Ideologie verkünden, dass Nationalismus, Fremdenhass, Antisemitismus, Antiziganismus, Gewalt gegen das Andere nahezu ungehindert verbreitet werden können, war nicht zu erwarten und verlangt gesamtgesellschaftliche Ächtung. Dass Kräften, die sich dieser Aufgabe stellen, in Deutschland durch Finanzbehörden ein Wirksamwerden unmöglich gemacht werden soll, verurteilen wir als ungeheuerlichen Vorgang, der unverzüglich durch politische Verantwortungsträger zu beenden ist.
Getreu dem Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands bleibt für uns das Ringen um eine Welt des Friedens und der Freiheit, der Völkerverständigung und der Solidarität gegen Krieg und Vernichtung ebenso verbindlich wie der Kampf gegen die Wiederbelebung all dessen, was zu Krieg und Verheerung führte.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des X. Treffens der Nachkommen
Buchenwald, 14. April 2019