Erklärung zum XIV. Treffen der Nachkommen am 6. April 2025

7. April 2025

Überlebende und wir, die Nachkommen von politischen Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald und anderer Konzentrations- und Vernichtungslager des deutschen NS-Regimes, Antifaschistinnen und Antifaschisten, Freundinnen und Freunde und Gäste sind heute hier zusammen gekommen zum 14. „Treffen der Nachkommen“ aus Anlass des 80. Jahrestages der Selbstbefreiung. Wir erinnern eindringlich an den Schwur von Buchenwald, den die befreiten Häftlinge am 19. April 1945 geleistet haben: „…Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig…“ 

Wenn wir uns in unserem Land, in Europa und der Welt umschauen, so sehen wir ein nie dagewesenes Erstarken ultrarechter und nationalistischer Bewegungen, kriegerische Auseinandersetzungen, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus…. Eine rechtsradikale Partei in Deutschland ist mit über 20 Prozent der Stimmen in den neu gewählten Bundestag eingezogen… 

An dieser Stelle verweisen wir auf die Worte des kürzlich verstorbenen Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees Marian Turski, der 2020 in seiner Rede zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz sagte:
„Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen… Seid nicht gleichgültig, Gleichgültigkeit tötet!“ 

Die Welt stand seit 1945 selten so kurz vor einem 3. Weltkrieg!

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon länger als 3 Jahre, der Konflikt im Nahen Osten – welcher seinen Ausgangspunkt im feigen Überfall der Hamas auf Israel hatte – ist wieder aufgeflammt, der Präsident der Vereinigten Staaten will sich Kanada und Grönland einverleiben und hat einen weltweiten Handelskrieg angezettelt unter dem Motto „America first“.

Die Antwort Europas und der Bundesrepublik – zu unserem Entsetzen auch mit den Stimmen der Bundesländer, in welchen die Partei Die Linke mitregiert – sind nie dagewesene Programme zur Aufrüstung und damit Schulden in unermesslicher Höhe zulasten folgender Generationen. Dieses Geld wird an anderen Stellen fehlen – für Soziales, Bildung und Umwelt.

Angesichts dessen erfüllt es uns mit großer Sorge, dass aus der Losung „Schwerter zu Pflugscharen, Frieden schaffen ohne Waffen“ eine Bewegung entstanden ist nach dem Motto „Frieden schaffen mit noch mehr Waffen“. 

Wir vermissen eine europäische und weltweite Initiative zur Rüstungsbegrenzung und Abrüstung!

Wir verurteilen Krieg als Mittel zur Konfliktlösung!

Von hier rufen wir – wie schon in den Jahren zuvor – alle Demokratinnen und Demokraten auf, ihre Stimme gegen jede Form von Ausgrenzung, Kriegstreiberei und Kriegshetze zu erheben. 

Wir fordern insbesondere von der EU und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland diplomatische Initiativen zur Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen und Abrüstung! Denn es gilt: Sicherheit gibt es nur zu zweien!

Und wir erinnern an Julius Fucik: „Menschen seid wachsam!“