Nachruf: Ottomar Rothmann
16. Dezember 2018
OTTOMAR ROTHMANN
6. Dezember 1921 – 14. Dezember 2018
Unser Kamerad, Freund, Genosse
Ottomar Rothmann,
Ehrenbürger der Stadt Weimar,
ist am 14. Dezember 2018 verstorben.
Ottomar Rothmann kam frühzeitig mit der politisch organisierten Arbeiterbewegung in Berührung, die wesentlichen Einfluss auf seine Entwicklung nahm. Die so genannten »Goldenen Zwanziger Jahre« waren für ihn und seine Familie Jahre größter Entbehrungen. Nach der Machtübergabe an die deutschen Faschisten wurden seine Brüder und seine Mutter aus politischen Gründen verfolgt. Das führte zu seinem Entschluss, Widerstand gegen die Nazis zu leisten. Im Januar 1943 wurde er festgenommen. Gestapo – Verhöre und Einzelhaft folgten. Im Mai 1943 erließ die Gestapo den Schutzhaftbefehl und Ottomar Rothmann wurde der politische Häftling Nummer 6028 im Konzentrationslager Buchenwald. Da er sich als zuverlässiger Antifaschist und in Bewährungssituationen als standhaft erwies, wurde er in Aktionen des illegalen politischen Widerstands einbezogen. Im Januar 1945 nahm ihn die illegale Parteiorganisation der KPD im KZ in die Partei auf. Als am 6. April 1945 die Gefahr bestand, dass sechsundvierzig Häftlinge von der SS erschossen werden sollten, die dem illegalen Lagerwiderstand zugeordnet worden waren, erhielt Ottomar den Auftrag, den Blockältesten der Schreibstube, Hans Neumeister, sicher zu verstecken. Hans Neumeister erlebte die Befreiung. Ottomar Rothmann leistete am 19. April 1945 gemeinsam mit seinen Kameraden den »Schwur von Buchenwald«, der für ihn lebenslang verbindlich blieb.
Aktiv war er in verschiedenen Funktionen, getreu dem Schwur am »Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit«, beteiligt. Ab November 1974 baute er maßgeblich die Pädagogische Abteilung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte auf, die er dann leitete. Er erwarb sich bis zu seinem Renteneintritt 1986 bleibende Verdienste. Nach seiner Pensionierung blieb er der Gedenkstätte verbunden. Als Mitglied des Häftlingsbeirates der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora arbeitete er aktiv an der Bewahrung des antifaschistischen Vermächtnisses. Obwohl schon im hohen Alter, trat er in Zeitzeugengesprächen, insbesondere mit jungen Menschen überzeugend auf. Regen Anteil nahm er bis zuletzt am gesellschaftlichen und politischen Leben.
Wir bewahren das Andenken an einen aufrechten Antifaschisten.
Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora