Nachruf Ewald Hanstein
8. September 2009
Am 4. September 2009 verstarb Ewald Hanstein, langjähriger Vorsitzender des Bremer Landesverbandes der Sinti und Roma.
1924 war er in Schlesien geboren worden. Nach der Machtübertragung an den Faschismus floh die Familie nach Berlin. Gleich vielen Sintifamilien mussten sie in das Sammellager in Marzahn und 1938 ins KZ Sachsenhausen. Ewald versteckte sich bei Verwandten, arbeitete in einer Fabrik und wurde. 1943 am Arbeitsplatz denunziert. Seine Mutter und Schwestern wurden in Auschwitz ermordet. Er kam vom Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, in das KZ Mittelbau-Dora und überlebte den Todesmarsch über Blankenburg.
Mit Musik schuf er sich in der DDR eine neue Existenz, wurde Angehöriger der Volkspolizei. Denunziert wegen Westfahrten floh er nach zehn Monaten Untersuchungshaft 1954 zu Verwandten nach Bremen. Er erfuhr die erbärmlichen Bedingungen, unter denen seine Verwandten in Bremen leben mussten. Den jahrzehntelangen Kampf um Entschädigung seiner Volksgruppe für die KZ- Haft empfand er als zweite Verfolgung. Seine Aufmerksamkeit widmete Ewald Hanstein als Zeitzeuge jungen Menschen, um ableitend aus den Verbrechen der Faschisten Wiederholungen auszuschließen.
Für sein Engagement wurde Ewald Hanstein mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.